Ganz spontan entschlossen sich Michael und ich den Mist1 Stammtisch in Berlin zu besuchen. Wer Michael kennt, weiß dass man ihn für so etwas schnell begeistern kann. Es hat auch nicht lange gedauert, da stand er auch schon bei mir vor der Tür. Nicht umsonst wird gesagt, dass der Harz ein Vorort Berlins sei. Schnell die Fahrzeuge getauscht und ab ging es ins Herz Berlins, nach Kreuzberg. Dem Landei wollte ich die Fahrt in die Großstadt doch nicht zumuten. Auf wundersame Weise fanden wir auch sofort einen Parkplatz ganz in der Nähe des Max & Moritz.
Die Lokalität stellte sich als Altberliner Kneipe heraus. Hier soll was mit Modelleisenbahn stattfinden? Nun standen wir da und wussten nicht ob wir überhaupt richtig waren.
Die Bedienung hat unsere Hilflosigkeit sofort erkannt und uns nach oben in den Saal geleitet.
Stellt sich die Frage, woher sie wusste wo wir hin wollten. Wahrscheinlich hat sie es an Michaels VT erkannt, den er krampfhaft unter dem Arm hielt.
Da waren wir nun!
In den heiligen Hallen des Märklin Insider Stammtisches Berlin/Brandenburg.
Sofort kam Frank und begrüßte uns aufs Herzlichste.
Irgendwie sah ich Michael die Enttäuschung an. Großer Saal, viele Tische und höchstens zehn Leute da. Schnell stellte sich die Frage ob sich die Anreise wirklich gelohnt hat. Gut, jetzt ziehen wir das durch. Ich sah das aber locker. Wer die Berliner Mentalität kennt, weiß nur zu gut, dass das Nachtleben erst viel später anfängt. Und in Kreuzberg sowieso.
Michaels Miene erhellte sich, als er Thomas entdeckte. Der meinte auch gleich, dass so ein Stammtisch bis morgens um Vier gehen kann. Irgendwie wirkte das nicht sehr glaubwürdig. Im Nachhinein bin ich mir aber doch nicht mehr so sicher, ob da nicht doch was dran ist.
Ganz gebannt sahen wir zu, wie die Märklin Metallgleisanlage hervorgeholt wurde. Sie scheint ein festes Inventar des Max & Moritz zu sein.
Man mag es der Anlage nicht ansehen, aber innerhalb Minuten lässt sie sich von Analog auf Digitalbetrieb umstellen. Auch eine Tellermiene ist vorhanden. Die weiteren technischen Raffinessen blieben mir jedoch verschlossen. Nicht umsonst scheint ein dickes Handbuch dazuzugehören.
Während wir uns die Anlage so anschauten, füllte sich schlagartig der Saal. Aus war mit der Ruhe. Immer mehr MISTler trafen ein und im Nu war der Saal gefüllt.
Irgendwie wirkte das alles wie ein geordnetes Chaos. Wir beide standen mit offenen Mündern da und glaubten uns in einer anderen Welt. Überall wurde gekramt und ausgepackt. Jeder Tisch hatte scheinbar ein anderes Thema. Wo eine Steckdose vorhanden war, bewegte sich auch etwas. Kurz gesagt, ein riesiger Workshop mit entsprechender Geräuschkulisse.
Die Schätze die wir gezeigt bekamen, kannten wir bisher nur aus Katalogen oder vom Hörensagen. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Während mich Udo in das Feintuning seiner Lokomotiven einführte, verlor ich zeitweise Michael aus den Augen. Panik brach bei mir aus. Micha allein in Kreuzberg! Hoffentlich finde ich den wieder.
Ich brauchte aber nie lange suchen. Da wo eine Menschentraube war, stand Michael mitten drin. Die Emsigkeit wurde jäh unterbrochen, als zum Abendessen aufgetischt wurde.
Lob an die Küche: Exzellent !
In den folgenden Gesprächen wurden viele neue Kontakte geknüpft und man versprach, unseren Stammtisch auch einmal zu besuchen. Als wir dann irgendwann im Auto saßen, brauchten wir erst einmal eine Pause.Zu überwältigend waren die Stimmung und die Eindrücke, die wir mitnehmen durften.
Unser Fazit: Ein unvergesslicher Abend mit sehr, sehr vielen netten Mobaversessenen.
Wir waren begeistert und werden bestimmt wiederkommen.
Berlin ist immer eine Reise wert.